Brouhaha 18 – Greenpeace, Nestlé, KitKat, das Palmöl und die Orang Utans
Der Brouhaha
März 2010 in Deutschland: Greenpeace weißt mit einem Schockvideo auf die Missstände bei der Herstellung von Palmöl hin. Für die benötigten Plantagen werden Lebensräume von Orang-Utans zerstört. Das Video attakiert deswegen einen Palmöl-Verarbeiter: Es persifliert einen KitKat-Werbespot aus dem Hause Nestlé. Der Schweizer Konzern lässt das Video von der Plattform löschen und gibt damit der Greenpeace-Kampagne ersten Zucker. In Social Media mehren sich Boykottaufrufe, und als sich Nestlé auf den Facebook-Seiten auch noch benimmt wie ein Elephant im Porzellanladen ist es endgültig vorbei mit der tropischen Ruhe und die Menge tobt sich bis in die Massenmedien.
Links zu diesem Brouhaha vorab hier gesammelt
Der Verlauf
17.03.2010 Greenpeace stellt video online
Nestle lässt Video weg. Urheberrechtsverletzung löschen
17.03.2010 Statement auf der Nestle Seite
17.03.2010 Off-the-record bloggt
18.03.2010 Beitrag im Horizont Blog
Nestlé schaltet KitKat Seite ab
Nestlé bekommt Gegenwind auf der Facebook Seite wegen Löschungen von Kommentaren mit verfälschten Nestle Logos
19.03.10 Nestlé kündigt laut Guardian Überarbeitung der Palmöl Bezugskette an
21.03.10 Mirco Lange von Talkabout setzt sich kritisch mit dem Brouhaha auseinander
22.03.10: Horizont Artikel geht auf PR-Desaster ein
23.03.10 Greenpace bezieht auf dem eigenen Blog Stellung
23.02.10 Schlagabtausch zwischen Mirco talkabout Lange und Wolfgang Luebue Lünenbürger-Reidenbach
24.03.10 Der Verlauf des Brouhaha in einer Zusammenfassung bei greenpeace
Die Greenpeace Aktion zeigt aus meiner Sicht zunächst einmal, dass Social-Media-Marketing funktioniert und sogar als „Waffe“ für die eigenen Interessen einsetzbar ist. Die Aktion wird aber sicher auch bewirken, dass Konzerne der Größe von Nestlé es sich dreimal überlegen, ob sie in den sozialen Netzwerken überhaupt noch aktiv werden sollen und falls ja, wird man sich zunächst erstmal fragen, ob die Kompetenz dazu vorhanden ist, ähnliche Angriffe wie jetzt von Greenpeace gegen Nestlé auch abwehren zu können. Es wird spannend sein zu beobachten, ob ähnliche Angriffe auf einen Konzern sich in Zukunft wiederholen werden.
Social Media ermöglichen asymmetrische Kriegsführung
Im Social Media-Informationsraum gelten die Gesetze der neuen Kriege, also der asymmetrischen Kriegsführung. Warum das so ist, und warum Social Media kein Spielplatz für Amateure ist, analysiert Olivier Blanchard überzeugend am Beispiel Nestlé vs. Greenpeace auf seinem Brandbuilder-Blog: http://thebrandbuilder.wordpress.com/2010/03/22/greenpeace-vs-nestle-how-to-make-sure-your-facebook-page-doesnt-become-a-pr-trojan-horse-part-1/ (in englischer Sprache).
Social Media Communications ist Aufstandsbekämpfung
Wer glaubt, bei Social Media reichte überlegene Feuerkraft, irrt sich. Es ist Aufstandsbekämpfung im besten Sinne (COIN=Counter Insurgency). Der Kampf ist nur zu gewinnen, wenn man bereit ist, dem clear, hold and built Konzept zu folgen. Im übertragenen Sinne: da sein, zuhören, da bleiben und mitmachen. Alles andere ist nur PR.